Hysteroskopie
Was ist eine Hysteroskopie?
Die Hysteroskopie -kurz HSK – ist eine gynäkologische endoskopische Untersuchung mit speziellem optischem Gerät. Dieses ermöglicht eine direkte Visualisierung der Gebärmutter bzw. der Gebärmutterschleimhaut. Eine HSK kann einem diagnostischen und einen therapeutischen Zweck dienen. Die Vorteile einer HSK liegen in der direkten Visualisierung und damit in der Vermeidung von Fehldiagnosen, der relativ kurzen Eingriffsdauer, der minimalen Risiken und in den geringen Nebenwirkungen bzw. der geringen Anzahl an Kontraindikationen
Der „Gebärmutterfaktor“
In- oder Subfertilität kann eine Vielzahl an Ursachen haben. Auch Einnistungsstörungen des Embryos oder eine „Nichtaufrechterhaltung“ der Schwangerschaft gehören dazu. Ursache hierfür sind oft sogenannte uterine oder endometriale Faktoren. Man geht davon aus, dass uterine Faktoren bei ca. 2–3 % der Paare, die Schwierigkeiten haben, schwanger zu werdenzugrunde liegen.
Auch in ca. 10–15 % einer idiopathischen Infertilität (ungeklärter Unfruchtbarkeit) spielen uterine Faktoren eine Rolle. Und verschiedene intrauterine Pathologien werden mit wiederkehrenden Implantationsversagen (RIF) oder habituellen Aborten in Verbindung gebracht
Wann ist eine Hysteroskopie sinnvoll?
Es gibt viele Indikationen bei denen eine HSK durchgeführt werden sollte. Diese Indikationen können diagnostischer oder therapeutischer Natur sein.
Mögliche Indikationen für eine diagnostische HSK:
- wiederholtes Implantationsversagen (engl.: recurrent implantation failure -kurz RIF) nach mehrfachen Embryonentransfer mit Blastozysten, die eine gute Qualität aufweisen.
- wiederholt inadäquat aufgebautes Endometrium
- bei idiopathischer Infertilität
- bei abnormen uterinen Blutungen -kurz AUB
- bei habituellen Aborten /wiederholtem Schwangerschaftsverlust
- als Sekond Look HSK (Nachkontrolle nach einem chirurgischen Eingriff)
- Untersuchung einer mutmasslichen dehiszenten Kaiserschnittnarbe (Kaiserschnittnarbendefekt, Isthmozele)
Mögliche Indikationen für eine therapeutische HSK:
- Entfernung endometrialer Polypen
- Entfernung von Myomen
- Zervixdilatation
- Entfernungen von Plazentaresten
- zur Adhäsiolyse (operatives Lösen von uterinen Verwachsungen)
- zur Endometriumablation (medizinische Maßnahme zur Abtragung eines pathologischen (atrophen) Endometriums
- Septumresektion
Mehr dazu unter: Wie Veränderungen der Gebärmutter die Fertilität und den IVF-Erfolg beeinträchtigen
Ablauf einer Hysteroskopie
Eine HSK ist ein ambulantes Verfahren. Dies bedeutet die Patientin kann direkt nach dem Eingriff wieder entlassen werden. Bei der HSK wird ein optisches Instrument (Hysteroskop) über die Scheide durch den Gebärmutterhalskanal in die Gebärmutterhöhle eingeführt. Diese wird durch Einleiten von Kohlendioxidgas oder Flüssigkeit entfaltet, damit eine Visualisierung der Gebärmutter möglichst vollständig gewährleistet wird.
Beim Vorliegen entsprechender Befunde können kleinere Eingriffe wie das Abtragen eines Polypen,
die gezielte Gewebeentnahme oder das Lösen von Verwachsungen im Rahmen der HSK vorgenommen werden. Das über das Hysteroskop erhaltene Bild wird während der OP auf einen Monitor übertragen
Eine diagnostische HSK kann theoretisch ohne Narkose erfolgen. Aufgrund eines möglichen therapeutischen Eingriffes kann eine lokale Betäubung oder Narkose sinnvoll sein. Das detaillierte Vorgehen hierzu wird vorab in einem Aufklärungsgespräch erläutert.
Am Tag nach dem Eingriff kann die Patientin ihren Alltagstätigkeiten nachgehen. Aufgrund der Sedierungsmedikamente sind das Verbot an der aktiven Teilnahme am Strassenverkehr unbedingt einzuhalten. Am Tag nach dem Eingriff können Bauchkrämpfe oder leichte Vaginalblutungen auftreten.
Fragen zur Hysteroskopie
Steigert eine HSK die Erfolgschancen einer Kinderwunschbehandlung?
Sicher hilft eine HSK nicht generell -die Indikation ist entscheidend. Verschiedene uterine und endometriale Pathologien können eine Einnistung sterisch oder aufgrund zellulärer Veränderungen, die die endometriale Rezeptivität verändern behindern. Auch eine pathologisch bedingte inflammatorische Reaktion kann sich negativ auf die Einnistung des Embryos auswirken. Die Entfernung von endometrialen Polypen ist empfohlen. Submuköse Myome vom FIGO–Typ 0-2 werden mit geringeren Schwangerschafts- und Geburtschancen sowie höheren Fehlgeburtraten assoziiert. Eine Serometra, Synechien (Verklebungen oder Verwachsungen der Gebärmutterwände, sowie verbliebene Plazentareste senken die Erfolgsraten deutlich. Wenn ein Verdacht auf einer dieser Pathologien besteht, ist eine HSK sicher indiziert. Gegebenenfalls können aber auch andere Gründe für eine HSK sprechen
Wie sicher ist die Hysteroskopie? Gibt es Risiken?
Eine HSK beinhaltet nur geringe Risiken. Die Post-operativen Beschwerden sind minimal Verletzungen des Uterus sind so gut wie ausgeschlossen, Kontraindikationen für eine HSK beinhalten nur eine Beckenentzündung, eine Schwangerschaft oder starke Blutungen.
Wie lange muss ich mich nach einer Hysteroskopie schonen?
Eine körperliche Schonung wird für etwa eine Woche empfohlen. In dieser Zeit sollte auch ein Schwimmbadbesuch oder Baden unterbleiben. Duschen ist aber möglich Geschlechtsverkehr sollte in diesem Zeitraum ebenfalls unterbleiben.
Sind Blutungen nach der HSK normal?
Nach dem Eingriff können auch für einige Tage leichte Blutungen auftreten, das ist völlig normal.
Die In-house-Hysteroskopie: Reibungsloser Ablauf & ein enges Spezialistennetzwerk
In den letzten Jahren sind bei einer Infertiltätsabklärung auch vermehrt die uterinen Faktoren in den Fokus gerückt. Die HSK stellt mittlerweile den “Goldstandard” für die Beurteilung und Behandlung intrauteriner Pathologien dar. Die Verfeinerung der Technologie, die Miniaturisierung der Instrumente und die verbesserte Bildqualität haben die Hysteroskopie zu einem Patienten- und benutzerfreundlicheren Verfahren gemacht. Die HSK ist in unserem Kinderwunschzentrum kein Selbstzweck, sondern ein integraler Bestandteil der Fertilitätsabklärung und der Fertilitätsverbesserung im Rahmen unserer Kinderwunschbehandlung.
Gleichzeitig stehen wir im engen Kontakt mit renommierten Dienstleitern im Bereich der Histopathologie. Durch eine Endometriumbiopsie im Rahmen der Hysteroskopie kann eine Diagnosesicherung über eine anschliessenden feingeweblichen (histologische oder immuno-histologische) Untersuchung der Gebärmutterschleimhaut erfolgen.
Durch die Kombination Beratung und Aufklärung Diagnostik, Befundung und Behandlung kann eine reibungslose Interaktion und Koordination gewährleitet werden und Zeitverluste für unsere Kinderwunschpaare vermieden werden.