Evidenz und Erfolg

Erfolgsaussichten

Für die Erfüllung Ihres Kinderwunsches versuchen wir Ihnen die bestmöglichen und personalisierten Therapieoptionen zukommen zu lassen. Dies bedeutet ein Zurückgreifen auf alle Möglichkeiten der modernen Diagnostik und eine effiziente Behandlung mit innovativen Therapieansätzen unter Berücksichtigung der Evidenz und unter weitgehender Einbeziehung individueller Faktoren,
Wir optimierten damit die Erfolgsaussichten -garantieren kann man den Erfolg nie!
Wer dies verspricht, handelt nicht seriös.
Es gibt immer wieder Fälle, in denen die Eierstöcke nicht adäquat auf eine Stimulation ansprechen, bei einer Follikelpunktion keine Eizellen gefunden werden oder sich die kultivierten Embryonen sich nicht entsprechend den Erwartungen entwickeln.
Auch bei einem Transfer einer Blastozyste mit guter Qualität, ist eine Einnistung des Embryos keine Garantie. Gerade die Einnistung des Embryos in die Gebärmutter ist ein derart komplexer Vorgang, der von vielen Faktoren gesteuert wird, und, der leider auch nicht erzwungen werden kann.

Bei guten Voraussetzungen liegen diese Chancen an erfahrenen Zentren, verteilt über alle Patientinnen und Patienten zwischen 25% bis 37% pro Punktion. Sehr gute Chancen auf eine intakte Schwangerschaft hat eine Frau mit einem guten Ansprechen auf die Follikelstimulation (mehr als 10 Eizellen pro Punktion) und einem Blastozystentransfer.
Schwieriger wird die Situation mit zunehmendem Alter der Frau. Die Reproduktionsmedizin kann viele Hürden der Infertilität überwinden, sie kann sich aber nicht gegen den natürlichen Alterungsprozess stellen. Auch bei optimaler Vorbereitung und Ausschöpfung aller verfügbaren Therapieoptionen nimmt die Aussicht, eine intakte Schwangerschaft und Geburt eines gesunden Kindes zu erzielen deutlich ab. Die Erfolgsaussichten einer IVF-Behandlung sind immer individuell zu beurteilen. Realistisch liegen hier die Erfolgschancen mit eigenen Eizellen zwischen dem 43. und 45. Lebensjahr bei maximal 5% und wohl eher darunter.
Generell ist immer sinnvoll einen „Plan B“ zu haben, wenn es mit dem Kinderwunsch nicht funktionieren sollte.

Risiken und Komplikationen

Immer wieder werden reproduktionsmedizinische Massnahmen mit gesundheitlichen Risiken in Verbindung gebracht und in den Medien gehypt. Dazu zählen nicht nur die unmittelbaren Risiken, die mit der Therapie einher gehen wie die hormonelle Stimulation, Follikelpunktion oder Embryotransfer. Auch der Schwangerschaftsverlauf, die Risiken für Mutter und Kind im Verlauf der Schwangerschaft und sogar die Gesundheit der IVF-Kinder wird immer wieder thematisiert und tragen zur Verunsicherung von Kinderwunschpaaren bei. Eine fundierte, rationale und sachbezogene Aufklärung erachten wir daher als essenziell.

1. Risiken für das Kinderwunschpaar

Unser Ziel ist es, die physischen und psychischen Belastungen und mögliche gesundheitlichen Folgen für unsere Patienten so gering wie möglich zu halten.

Komplikationen treten bei der Kinderwunschbehandlung äusserst selten auf. Dennoch kann es wie bei jedem Eingriff gewisse Risiken geben, die nie vollständig ausgeschlossen werden können, wie zum Beispiel das Auftreten von Infektionen, Verletzungen oder Überstimulation.

Der Sicherheit Vorrang geben

Unser Ziel jedoch ist es diese Risiken so weit zu minimieren, dass sie faktisch nicht auftreten können.

Daher legen wir hohen Wert auf:

Gerade wenn diese Zielsetzungen eingehalten werden, minimieren sich die Risiken, die mit der IVF in Verbindung gebracht werden, zusehends.

Zwei anschauliche Beispiele sind die Mehrlings- und die Eileiterschwangerschaft. Beide werden immer wieder mit der IVF assoziiert.

Mehrlingsschwangerschaft

Mittlerweile ist in Europa die Mehrlingsrate nach IVF erfreulicherweise stark rückläufig. Damit minimieren sich auch die Mehrlingsbedingten Schwangerschaftskomplikationen.

Extrauteringravidität

Eine Eileiterschwangerschaft ist eine der häufigsten Komplikationen, die im Zusammenhang mit IVF genannt werden. Je nach Studien liegt die Inzidenzrate einer Eileiterschwangerschaft bei IVF bei etwa 2-8 %. Bei natürlichen Konzeptionen wird eine Prävalenz von 1-2% angegeben. In einer retrospektiven Studie, die Schwangerschaftsdaten aus 8 Jahren umfasst, konnten wir zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einer extrauterinen Schwangerschaft bei IVF nicht höher ist als bei einer natürlichen Konzeption – die Gründe hierfür sind wohl eine detaillierte Abklärung der Patientin hinsichtlich uteriner Pathologien und Optimierung der Transferbedingungen.

 

Psychologische Belastung

 

Die Zeit der Kinderwunschbehandlung wird von Paaren oft als enorm psychisch belastend empfunden. Der unerfüllte Kinderwunsch, der Erwartungsdruck, die hormonelle Stimulation, jeder Schritt der Therapie kann zu einer enormen emotionalen und psychischen Belastung führen. Wir bieten Ihnen auch eine psychologische Begleitung an, um Sie während der IVF-Therapie zu unterstützen

2. Weitere Risiken

Auch werden im Zusammenhang mit der IVF, insbesondere der Stimulationsbehandlung immer wieder über erhöhte Krebsrisiken spekuliert- insbesondere Brust- Gebärmutter- oder Ovarialtumoren. Dazu muss festgehalten werden, dass dies wissenschaftlich nicht belegt ist.

Auch über mögliche erhöhte kardiovaskuläre Risiken, vermehrtes Auftreten hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen wie etwa Präeklampsie oder einer Schwangerschaftsdiabetes nach reproduktionsmedizinischen Therapien und eingetretener Schwangerschaft wird immer wieder berichtet. Dazu ist folgendes festzuhalten:

Die relativen Risiken scheinen bei IVF-Patientinnen etwas höher zu sein. Dennoch bleibt das absolute Risiko für diese Schwangerschaftskomplikationen gering.

Unklar ist derzeit auch ob das vermehrte Auftreten tatsächlich den reproduktionsmedizinischen Therapien geschuldet ist oder ob diese möglicherweise Infertilitäts-assoziierte Komorbiditäten darstellen. Letzteres legen zumindest grosse Registerstudien aus Skandinavien nahe.

Generell gilt: Eine Schwangerschaft ist immer auch ein Stresstest für den Körper. In der Schwangerschaft auftretende Bluthochdruckerkrankungen könnten auch ein Hinweis auf eine Grunderkrankung sein. Wichtig ist es aus unserer Sicht, dass nach Eintreten einer Schwangerschaft eine engmaschige geburtshilfliche Schwangerschaftsbetreuung gewährleistet ist.

Auch eine Risikoreduktion vor einer Kinderwunschbehandlung sollte immer in Erwägung gezogen werden. Bestimmte individuelle Faktoren Rauchen und Adipositas steigern das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie Frühgeburt und Aborten erheblich. Gerne beraten wir Sie über eine mögliche Schwangerschaftsvorbereitung, Vorsorge und Betreuung.

3. Kindergesundheit

Das Risiko möglicher Fehlbildungen, neurologische oder körperliche Entwicklungsstörungen oder negativen Langzeitfolgen durch assistiere reproduktive Massnahmen ist immer wieder Gegenstand hitziger und leider oft auch unsachlicher Diskussionen.

Nach der derzeitigen Datenlage kann man aber doch eine gewisse Entwarnung geben. Das absolute Risiko für Fehlbildungen ist als eher gering einzuschätzen. Auch mögliche negative Auswirkungen einer IVF auf die neurologische Entwicklung der Kinder scheint nicht gegeben zu sein. Dies legen doch einige wissenschaftliche Studien nahe. Als einzig halbwegs belegt gilt, dass Kinder nach einer IVF im Schnitt etwas früher mit einem etwas geringeren Geburtsgewicht zur Welt kommen.

Naturgemäss viele Studien in diesem Bereich mit Einschränkungen verbunden. Meist ist es die geringe Teilnehmerzahl und die kurzen Nachbeobachtungszeiträume. Eine 2018 veröffentlichte Studie mit einigen methodischen Mängeln und extrem kleiner Fallzahl deutete beispielsweise an, dass Jugendliche und junge Erwachsene, die durch IVF gezeugt wurden, häufiger an Bluthochdruck leiden und Anzeichen für eine schneller Gefäßalterung zeigen würden. Andere Untersuchungen, darunter eine deutlich größere israelische Vergleichsstudie aus demselben Jahr konnte dies jedoch klar widerlegen.

Add-ons

Bei Add-ons (to add = hinzufügen) handelt es sich um Begleitdiagnostika und Begleittherapien, die den Erfolg einer Kinderwunschbehandlung steigern sollen.

Next Fertility St. Gallen unterstützt weiterführende Behandlungs- und Betreuungsmöglichkeiten im Sinne einer optimierten Versorgung unserer Patientinnen und Patienten und wenden diese -nach Rücksprache mit unseren Kinderwunschpaaren, wenn möglich und nötig auch an. Was wir nicht unterstützen, ist die ungerichtete Griff zu einer Vielzahl an Begleitdiagnostika und Therapien, die in großen Ganzen nicht nur wirkungslos und teuer sind, sondern teilweise schaden!

Viele dieser „Add-ons“ werden seit Jahren und teilweise nach dem Giesskannenprinzip in der Reproduktionsmedizin angewendet und dies ohne Evidenz. Frei nach dem Motto „Viel hilft viel“.

Dieses Vorgehen wird in dem Medien -zurecht- zunehmend angeprangert. Auch wir haben zu der unkontrollierten Add-on Vergabe in zahlreichen Blogs und Publikationen kritisch Stellung bezogen.

Wir fühlen uns bei der Behandlung unserer Kinderwunschpaare ganz der hippokratischen Tradition und dem elementaren Grundsatz der Medizin verpflichtet -„Primum non nocere, secundum cavere, tertium sanare“- erstens nicht schaden, zweitens vorsichtig sein, drittens heilen.

Natürlich verstehen wir das Bedürfnis unserer Patientinnen und Patienten, zusätzlich begleitende diagnostische oder medikamentöse Maßnahme zu ergreifen, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Nur darf dies nicht zu gesundheitlichen oder anderen Nachteilen führen. Einige der Begleittherapien für eine Kinderwunschbehandlungen stehen aufgrund falscher Annahmen sogar mittlerweile in Verdacht die Kinderwunschchancen zu reduzieren!

Wir stehen innovativen und neuen Verfahren grundsätzlich offen gegenüber und waren oft schon Pioniere bei der Etablierung neuer Verfahren und Therapien.

Ob und wann eine Begleitdiagnostik und Begleittherapie angewendet werden sollte, und zu einer Steigerung der Kinderwunscherfolges führen kann- dafür braucht es eine detaillierte Patientenannamnese, eine kritische fachliche und wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung zur Überprüfung der Wirksamkeit und Indikationsfindung des Add-ons. 

Auch führen wir – ganz unserem Leitsatz „der Exzellenz verpflichtet“ auch Studien durch um die Wirksamkeit von bestimmten „Add-ons“ zu belegen oder zu widerlegen.